Das Schicksal der Juden in Heydekrug (Šilutė)
Das Leben von Juden in Heydekrug und im Bezirk Heydekrug war
anders als das in den nahne gelegenen Orten Švėkšna und
Žemaičių Naumiestis. Dieser Unterschied war dadurch bedingt, dass
Heydekrug und sein Bezirk ein Bestandteil von Deutschland war. Hier war es
für Juden
schwieriger mit deutschen Geschäftsleuten im Konkurenzkampf mitzuhalten. Es
gab verschiedene Beschränkungen für die neugekommene Juden.
Trotz aller Hindernisse lebten sich Juden
in Heydekrug ein. Historische Quellen zeugen,
dass die ersten judischen Familien nach Heydekrug Mitte des 19. Jh. kamen.
Aber die judische Gemeinde wuchs in
Heydekrug langsam. Anfang des 20. Jh. wohnten in Heydekrug nur 250 Juden.
Am Anfang des zweiten Weltkrieges sind viele Juden aus Heydekrug
ausgezogen. Um der antisemitischen Politik von Nazis auszuweichen, sind sie
zu Verwandten und Bekannten in Grenzgebietorte Švėkšna,
Žemaičių Naumiestis, Kretinga, Jurbarkas, Tauragė u.a.
gezogen. Aber auch Litauen war kein sicheres Land für Juden. Nachdem die
Sowjetunion 1941 von Deutschland überfallen worden war, wurde Litauen von
der deutschen Armee besetzt. Kurz danach hat die deutsche Besatzungsmacht
mit der Unterstützung von einem Teil der Einheimischen mit der
Massenvernichtung von Juden begonnen.
In Heydekrug befanden sich Arbeitslager für Juden. Ein Lager war in
der heutigen Kęstučio-Strasse eingerichtet, ein anderes war
hinter dem heutigen Feuerwehrgebäude. Ein Lager war in
der Nähe von dem Flusses Sziesze und dem Rabenwald. Die Juden mussten
verschiedene Arbeiten für die Stadtverwaltung machen, Moorgebiete bei Orten
Ramutten und Paszieszen trockenlegen und Strassen legen. Im Winter mussten
die Gefangenen Stassen in Heyekrug vom Schnee befreien, verschiedene
Waren beim Bahnhof, auch in Stonischken, laden. 1943 wurden die genannten
Lager geschlossen. Die judischen Häftlinge wurden ins KZ Auschwitz
(Oswienciem) in Polen gebracht. In dieser Todesfabrik haben nur wenige
überlebt.
So tragisch endete die Geschichte der Juden in Heydekrug. Ihr Schicksal ist
dem Schlicksal von vielen Juden in Litauen ähnlich, als in den Jahren des
zweiten Weltkrieges fast die ganze judische Gemeinde vernichtet wurde.
Zur
Zeit sind in Heydekrug nur einige Stellen erhaltengeblieben, die vom
Leben des judischen Volkes hier zeugen.
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