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Das Leben und Wirken von
Juden in Žemaičių Naumiestis Man vermutet, dass
Juden nach Žemaičių Naumiestis 1527 in der Herrschaftszeit von
Kęsgaila und Žygimantas des Alten kamen. 1531 war in
Žemaičių Naumiestis bereits eine judische Gemeinde mit eintausend
Juden. Hier war auch eine judische Grundschule gegründet. 1616 wurde eine Synagoge gebaut. 1810 standen in der Ortschaft
Žemaičių Naumiestis 165 Häuser mit 1600 Bewohnern, der grösste Teil
von ihnen waren Juden. Die Einwohnerzahl der Ortschaft nahm zu. 1897 wohnten hier
2445 Einwohner, darunter 1438 Juden. Vor dem ersten Weltkrieg wohnten
in Žemaičių Naumiestis 1400 Juden. 1923 wohnten hier 664 Juden. In
Žemaičių Naumiestis wohnten die Juden
im Ortszentrum (Laisvės und Pergalės Plätze) und in den
nahegelegenen Strassen (Klaipėdos, Sodų, Birutės, Žaliojo
kalno, Žemaitės). Seit vielen Jahren war Žemaičių Naumiestis
als Handelszentrum bekannt. Jedes Jahr fanden hier einige Jahrmärkte statt.
Die Märkte waren jeden Mittwoch und jeden Freitag. Der Handel und Geschäfte
gehörten meistens den Juden. 22 von 33 Geschäften in Žemaičių
Naumiestis gehörten den Juden. Die Juden waren Besitzer von Eisenwaren-,
Zement-, Schuh-, Uhren-, Textil-, Schmuck-
und Kurzwarengeschäften,
Bäckereien und von einem Warenlager. Sie hatten ein judisches
Restaurant, eine Bierkneipe, ein Teehaus, ein Gasthaus und eine Bank. Die
Juden kauften Häute, Vieh, Getreide, Geflügel, Eier und Butter ab. Keiner von
ihnen war bei der Landwirtschaft beschäftigt. Aber an ihren Häusern lagen
kleine Grundstücke mit Gärten. Meistens reparierten sie Fahrräder, Uhren, nähten Mützen und brachten
Fahrgäste nach Vilnius. Sie hatten ihren Arzt und eine Apotheke, eine Halbärtztin,
die einen bei einer Krankheiten beriet. Ausser Synagoge hatten die Juden ihr zweites Gotteshaus, wo sie sich im Winter versammelten, weil die Synagoge nicht geheizt wurde. Es gab auch eine Grundschule, ein Badehaus und ein Schlachthof. Diese Judenwelt wurde von dem zweiten Weltkrieg erschüttert. Im Sommer 1941 wurden die einheimischen Juden in Šiaudvyčiai–Mulde erschossen. Bei der Exekution machten auch manche Litauer mit. In Žemaičių Naumiestis gibt es drei judische Friedhöfe: der älteste Friedhof in J. Žemaitė-Stasse, der alte Friedhof in Klaipedos-Strasse und der Genozidfriedhof im Dorf Šiaudvyčiai. Bei Bewohner von Zemaičių Naumiestis sind viele Erinnerungen über das Leben der Juden erhaltengeblieben, sie haben viel Information gegeben.
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