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 Heydekrug
Žemaičių Naumiestis
   

 

Juden in Švėkšna

 

   Der erste Jude in Švėkšna namens Elias wurde in schriftlichen Quellen 1644 erwähnt. 1695 wohnten in der Ortschaft 700 Einwohner, darunter etwa 100 Juden. 1765 war die Häfte  der Einwohner von Švėkšna  Juden.

   In Švėkšna  waren die Juden, ähnlich wie in anderen Orten, Handwerker und Händler, sie hatten auch  andere Geschäfte: Vermieten von Mühlen, Höfen, hatten Laden und Kneipen. In ihren Händen hatten sie das Handelsmonopol im Ort. In der Zwischenkriegszeit gab es 20 Judenladen.

   Bis zum Brand am 15. Mai 1925 waren in Švėkšna zwei Synagogen, die dann  vom Brand vernichtet wurden. Ansatt einer von ihnen wurde später eine Bausteinsynagoge gebaut, die leider bis jetzt verwahrlost steht. Die Synagoge von Švėkšna stand an dem Hauptplatz der Ortschaft, was in anderen Orten Litauens ganz unüblich war.

   Der judische Friedhof von Švėkšna lag  nördlich der Ortschaft, weiter weg von der Landstrasse nach Veiviržėnai, rechts. In der Zeit der deutschen Besetzung wurde dieser grosse, alte, bis zu der Mitte des 16. Jh. reichende Friedhof vernichtet.

   Vor dem zweiten Weltkrieg machten die Juden die Mehrheit der Bewohner. Hier wohnten mehr als 400 judische Familien. In der Zeit der deutschen Okkupation wurde die ganze judische Gemeinde von Švėkšna vernichtet. Zuerst wurden alle Juden in einem Stadtviertel- einem Getto- untergebracht, der  zwischen der Synagoge , der Siaurosios- Strasse und der Žydų- Strasse ( z.Z. J. Macijausko Str.) lag.  Später wurden Männer von ihren Familien getrennt und in Arbeitslager in Heydekrug (Šilutė) gebracht. Hier mussten sie Graben graben, Strassen legen, in Kiesgruben arbeiten u.ä. Im Sommer 1943 wurden diese Arbeitslager geschlossen, und arbeitsfähige Juden wurden ins KZ Auschwitz (Oswienciem) gebracht. Im Getto von Švėkšna gebliebene judische Frauen und Kinder wurden ermordet. Sie wurden im Wald Inkakliai, 6 km von Švėkšna, erschossen.

 

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