Die ersten Schritte in Richtung der Gründung des Museums

 

Die Geschichte des Hugo Scheu Museums in Silute fängt am Ende des 19. Jahrhunderts an, als der Gutsbesitzer Hugo Scheu aus Memel  den alten Gutshof in Heydekrug gekauft hat. Er war ein sehr bekannter Mann aus dem Kreis Memel, der sehr aktiv im wirtschaftlichen und kulturellen Bereich von Ostpreußen auftrat. H. Scheu sah, dass die Traditionen und Unternehmen nach der industriellen Revolution sehr schnell verschwanden. Deshalb hat er in zwei Zimmern seines Gutshofes die ethnographische Sammlung und Folklore des Memellandes gesammelt. Im Museum des Gutshofes gab es für die ostpreußische Ethnographie viele interessante Möbel, Kleidung, Dokumente, verschiedene Veröfentlichungen und Kartensammlungen. Es wurde besonders viel von alten litauischen Kleidungs- und Stoffmustern gesammelt. Das war das erste Museum im Memelland. Das Museum stand nur der Intelligenz und Wissenschaftlern zur Verfügung.

Zerstörte Exponate

Das Kulturerbe im Hof Heydekrug wurde Ende des zweiten Weltkrieges besonders beschädigt, als der Hofbesitzer Dr. Werner Scheu, Enkel von H. Scheu, mit der Familie nach Westen flüchten musste. Im Hof  wurden Truppen der Sowjetarmee stationiert. Am 19. Februar 1945 bekam der Hof als Verwalter des Hofmuseums Martin Toleikis aus Memel. In seinen Aufzeichnungen stand: „Ein Großteil der Exponate lag auf dem Boden und mit dem Abfall gemischt…“. Im selben Jahr im Februar wurde das Gutshofmuseum zur Filiale der Litauischen Akademie der Wissenschaften und Martin Toleikis zum Präparator des Museums.

Das Museum wurde zum zweiten Leben erweckt

Im August 1948 wurde der Gutshof der Gartenbau- und Imkerei Schule, die vorher zu Kretinga gehörte, übertragen. Dann wurde das Museum in ein anderes Haus des Stadtzentrums Silute verlegt (Adresse: Lietuvininku Str.36). Die feierliche Eröffnung fand am 7 Nov. 1949 statt, und so wurde ein Landeskundliches Museum Silute gegründet. Direktor des Museums war der Lehrer M. Jonaitis. Im Museum gab es damals 718 Exponate.

Große Aufmerksamkeit für die Erneuerung der altertümlichen Denkmäler widmete die damalige Direktorin und Archäologin (1956–1961) J. Kvilonaite. Einen großen Einfluss für die Bildung der Museumssammlung im Jahr 1961–1987 hatte die Aktivität der damaligen Direktorin D. Lukoseviciute-Narbutiene. In dieser Zeit wurden sehr aktiv viele Expeditionen organisiert, während  wertvolle Sammlungen von Werkzeugen aus Landwirtschaft und Fischerei, auch verschiedene Veröfentlichungen zusammengetragen wurden.

Seit 1965 gehörte, laut Gesetz vom Kulturministerium, das landeskundliche Museum Heydekrug zur Filiale des landeskundlichen Museums von Klaipeda. Die Reorganisierung des Museums war nicht nützlich. Die Situation des Objektes, das schon Kulturheim war, hatte sich noch verschlechtert, als 1972 das landeskundliche Museum Memel  dem  Exekutivkomitee untergeordnet war. Die Hauptausstellungen des Museums Heydekrug wurde nach der 8-jährigen Arbeit geschlossen.

Nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit

Nach der Unabhängigkeitserklärung Litauens im Jahr 1990 war Gründer des Museums Heydekrug die Stadtverwaltung Silute. Im selben Jahr begann  Frau Roza Siksniene  das Museum zu  führen, die bis heute die Direktorin des Museums ist. Das Museum bekam einen anderen Namen  – Museum Silute (Heydekrug). Nach der Änderung des Namens wurden auch kardinale Veränderungen im Inneren des Museums durchgeführt – neue Ausstellungen vorbereitet und auch die wertvollen Exponate der Sammlung von Hugo Scheu ausgestellt. Es sind folgende Filialen des Museums gegründet: in Kintai, Bitenai, Sveksna, Zemaiciu Naumiestis, Macikai. So wurde im Bezirk Heydekrug das Museumsnetz erstellt, das die historische Entwicklung des Kreises widerspiegelt. Das Museum Heydekrug hat seinen Namen über 20 Jahre behalten. Erst  am 9. April 2015 erhielt das Museum den neuen Namen: Hugo Scheu Museum Silute .

Renaissance des Museums

Das bedeuteste Datum der Museumsgeschichte ist der 30. Mai 2015. An diesem Tag wurde im Rahmen des Silute Stadtfestes zur  Eröffnung des Gutshofes feierlich das Band durchgeschnitten und für die Bediensteten des Museums die Schlüssel des restaurierten Gutshofes übergeben. Endlich wurde die viele Jahrzehnte erhoffte Vision wahr und das Museum bekam endgültig ein eigenes Gesicht. Selbst der ehemalige Gutsherr Dr. Hugo Scheu hat damals gesagt, dass das Museum ohne Gutshof unvorstellbar ist. Seine Vision wurde erfüllt und die Bediensteten des Museums freuen sich der Öffentlichkeit die von Mäzen Hugo Scheu gesammelten restlichen Reliquien und andere historische Schätze zu präsentieren.

Zur Zeit gibt es im Gutshof ein Museum, Restaurierungs- und Bildungszentrum, in der die Restaurierungswerkstatt gegründet ist. In der Restaurierungswerkstatt arbeiten die Restauratoren von Textil, Holz und Papier. Auch ein Bildungsraum, zum Beispiel für Schulen, steht zur Verfügung. Im Gutsmuseum gibt es die innere eigene Bibliothek mit Archiv.

Im restaurierten Gutshaus gibt es auch einen Freskensaal, es werden Belichtungen für das Gastzimmer und Kabinett von Dr. H. Scheu eingerichtet. Im ersten Stock des Gutes gibt es zwei Ausstellungsshallen. Zur Zeit läuft die Ausstellung der ethnographischen „Sammlung von Herrn H. Scheu“. Es werden auch die zwei neuen Belichtungen vorbereitet. Im ersten Stock werden folgende Ausstellungen eingerichtet: „Die Küche und das Esszimmer des Gutshofes” und „die Geschichte der Stadt“. Im zweiten Stock wird die Ausstellung „Gutshaus und seine Besitzer“ vorbereitet. Auch  die Ausstellung der ethnographischen und archeologischen Sammlung wird belichtet. Es wird ein Herbarium eingerichtet, und auch gibt es die Möglichkeit die vom Ausland mitgebrachten Souvenirs vom damaligen Besitzer des Gutshofes zu sehen und auch seine Errinerungen zu lesen.

Im Museum und seiner Filiale gibt es zur Zeit 60 150 Exponate.

Die wirklich kulturelle Stadtperle – der Gutshof von Hugo Scheu in Silute/Heydekrug – wartet auf Sie! Berühren Sie die Geschichte von Kleinlitauen (Preussisch Litauen)…

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